Südliches und Östliches Afrika

Zu globalen Ergebnissen

Seit über einem Jahrzehnt mehren sich die Defizite im südlichen und östlichen Afrika. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verschärft. Die Anfälligkeit der auf Rohstoffexport und informellem Sektor basierenden Volkswirtschaften liegt offener zutage denn je, und das politische Klima ist zunehmend von Polarisierung, Illiberalität und wachsender innerstaatlicher Konfliktintensität geprägt.

Der Trend bei der politischen Transformation im südlichen und östlichen Afrika ist seit 2008 kontinuierlich negativ und kennzeichnet eine signifikante Erosion von Beteiligungsrechten und Rechtsstaatlichkeit in der ganzen Region. In Ostafrika findet sich damit erstmalig seit Beginn der Erhebung keine einzige Demokratie mehr. Zwar ist eine Abnahme der Demokratiequalität auch im südlichen Afrika zu verzeichnen, allerdings gibt es hier mehr Lichtblicke.

Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region hat sich seit 2006 nicht verbessert und es besteht aktuell wenig Raum für Hoffnung. Die größten Einbrüche verzeichnen die stark von nur wenigen Exportgütern abhängigen Staaten Botswana und Sambia, doch auch anderswo hat die Corona-Pandemie strukturelle Probleme verschärft: Es fehlt sowohl an Wachstumsimpulsen wie auch an sozialen Sicherungssystemen.

Im Governance-Bereich zeichnet sich seit 2010 ein lediglich leichter, aber dennoch bedeutsamer Rückgang ab. Zwar gibt es in der großen Mehrheit der Länder kaum Veränderungen im Bereich der Konsensbildung, doch die innerstaatliche Konfliktintensität steigt, während die Fähigkeit oder der Wille, Reformprozesse zu steuern und politische Prioritäten umzusetzen, schwindet.

Insgesamt gibt es im südlichen und östlichen Afrika wenig hoffnungsvolle Aussichten. Die große und schwierige Aufgabe in der Post-Corona-Zeit besteht nun darin, Wirtschaftswachstum zu erzeugen, die Produktivität zu steigern und den formellen Arbeitsmarkt deutlich zu erweitern, um so sozialer Ungleichheit und einer weiteren Ausweitung informeller Beschäftigungsverhältnisse entgegenzutreten.

Gesamten Regionalbericht anzeigen
Anja Osei
Regionalkoordinatorin Südliches und Östliches Afrika
    Siegmar Schmidt
    Regionalkoordinator Südliches und Östliches Afrika

      Zu globalen Ergebnissen